„Mischung aus Villa Kunterbunt und Hogwarts“In der Zauberschule in Köln-Nippes wird nicht mit faulen Tricks gearbeitet

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Astrid Gloria und ihre Kursteilnehmer sitzen an einem Tisch.

Astrid Gloria (rechts) entführt die Teilnehmenden im Wochenend-Kurs in ihrer Zauberschule in Köln-Nippes in die Welt der Magie.

Zaubern ist wieder cool! Deswegen lohnt sich ein Besuch in der Zauberschule von Astrid Gloria in Köln-Nippes.

„Wusstet ihr, dass jede Spielkarte einen besten Freund hat?“, fragt Astrid Gloria die sieben Kursteilnehmenden, die rund um den mit dunklem Filz überzogenen schweren Holztisch sitzen. „Der beste Freund vom Herz-Buben ist der Karo-Bube, die beste Freundin von der Pik-Dame ist die Kreuz-Dame“, erklärt die 58-Jährige. Und obwohl das Poker-Kartenspiel gut durchgemischt ist, schafft es Gloria, dass sich die Freundeskarten finden und am Ende wieder nebeneinander im Deck liegen. 

Wer die Tür des auffälligen Ladenlokals auf der Kempener Straße in Köln-Nippes durchschreitet, betritt eine Welt der Magie. Gloria selbst beschreibt ihre gemütlichen Räumlichkeiten als „Mischung aus Villa Kunterbunt und Hogwarts“. In den Regalen stehen zahlreiche Bücher, die nach und nach den Weg in die Zauberschule gefunden haben. „In den Büchern steckt jahrhundertealtes Wissen“, erklärt Gloria. Zwischen den Büchern steht und liegt Equipment, das man zum Zaubern nutzen kann: Münzen, Seile, Karten, Schwammbälle – und natürlich Kaninchen aus Plüsch, die aus Zylindern gezogen werden.

Ein Plüschhase in einem Zylinder im Schaufenster der Zauberschule in Köln-Nippes.

Schon von außen ist die Zauberschule in Nippes als solche zu erkennen.

Die sieben Teilnehmenden an diesem Wochenende nehmen aus unterschiedlichen Gründen an dem Anfänger-Kurs in der Zauberschule teil. Der 75-jährige Wolfgang aus Ehrenfeld will seinen Enkelkindern ein paar Zaubertricks zeigen. Der 14-jährige Elias dagegen interessiert sich schon lange für Zauberei und hat sich viele Tricks selbst mit Youtube beigebracht. „Ich zauber gerne für meine Kumpels auf dem Schulhof“, erzählt er.

„Zaubern ist wundervoll vielseitig, man kann damit verblüffen, das Eis brechen und hat in allen Lebenslagen ein Ass im Ärmel“, sagt Astrid Gloria. Spätestens seit die Ehrlich-Brothers mit ihren Shows auch in Deutschland wieder Hallen füllen, ist die Zauberkunst kein verpöntes Nerd-Hobby mehr.

Zauberschule in Köln-Nippes: Spielkarten und Schwammbälle

Als Nächstes stellt Astrid Gloria einen Karton mit vielen roten Schwammbällen auf den Tisch. Die weichen Bälle gehören zum Standard-Repertoire eines jeden Magiers. Gloria nimmt sich zwei Bälle und legt jeweils einen unter ihre rechte und linke Hand. Nach ein paar magischen Bewegungen greift sie mit ihrer rechten Hand nach einem Ball und legt ihn in ihre linke Hand. Den zweiten Ball lässt sie in ihrer rechten Hand verschwinden. Wieder folgen magische Bewegungen und plötzlich tauchen beide Bälle in den rechten Handflächen auf, während die linke Hand leer ist. Die Teilnehmenden kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. „Und das üben wir jetzt gemeinsam“, sagt Astrid Gloria.

Nahaufnahme eines Tisches: Mehrere Hände mischen ein Kartenspiel.

Auch Kartentricks bringt Astrid Gloria bei.

Seit mehr als 30 Jahren ist Astrid Gloria hauptberufliche Zauberkünstlerin, Kabarettistin und Comedienne. Die gebürtige Göttingerin spielte zwanzig Jahre lang regelmäßig im Quatsch Comedy Club und auf renommierten Kabarettbühnen – aber auch im Senftöpfchen-Theater in der Kölner Altstadt. Mittlerweile hat sie sich in Köln-Nippes niedergelassen, die Zauberschule gibt es seit 2015. Seit Anfang 2016 ist sie die Erste Vorsitzende des Ortszirkels Köln im „Magischen Zirkel von Deutschland“ (Vereinigung der Zauberkünstler).

Unterschiedliche Menschen zusammenbringen und sie zum Staunen bringen, das mache sie mit großer Freude, erzählt Gloria. Mit Geduld und Gelassenheit nimmt sie sich für jeden einzelnen Kursteilnehmenden die Zeit, die es braucht. Und so dauert es nicht allzu lang, bis auch Manu, der als Clown Kinder in Kindergärten zum Staunen und Lachen bringt und an diesem Wochenende seine Zauberkenntnisse auffrischen will, ebenfalls den Trick mit den Schwammbällen vorführen kann. Das sieht zwar nicht ganz so elegant aus wie bei Astrid Gloria, verblüfft am Ende aber trotzdem. Und das ist, was zählt.

„Die Tricktechnik gut zu beherrschen ist die Grundlage jeder Zauberkunst. Doch die Präsentation ist genauso wichtig, denn gut präsentiert wird aus einem simplen Zaubertrick ein kleines Wunder“, sagt Astrid Gloria. Und in Sachen Präsentation kann der Kursleiterin, die die Zauberschule komplett alleine verwaltet und leitet, niemand was vormachen. Mit viel Humor und Charme präsentiert sie ihr Können und lässt damit nicht nur Kinderaugen glänzen.

225 Euro kostet die Teilnahme an einem der Wochenend-Kurse, die sich samstags und sonntags jeweils über viereinhalb Stunden erstrecken. Auch fortlaufende Kurse unter der Woche bietet Astrid Gloria an, weitere Informationen dazu finden sich auf der Homepage der Zauberschule.

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