„Ich bin platt!“Rentner aus Leverkusen muss bei „Bares für Rares“ mit den Tränen ringen

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Rüdiger Böhler aus Leverkusen mit Horst Lichter und Experte Colmar Schulte-Goltz bei Bares für Rares.

Rüdiger Böhler (v.r) aus Leverkusen mit Horst Lichter und Experte Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“.

Das Gemälde wollte der 69-Jährige für seine Nachbarin verkaufen. Er ahnte nicht, was er in die Sendung brachte.

Ohne große Erwartungen ist Rüdiger Böhler aus Leverkusen zu „Bares für Rares“ in die Sendung vom Freitag (10. Mai) gegangen. Bei der Expertise wurde der 69-jährige Rentner dann so überrumpelt, dass er mit den Tränen rang.

Dabei gehörte das große Gemälde gar nicht ihm, berichtete der ehemalige Chemikant aus Leverkusen im Gespräch mit ZDF-Moderator Horst Lichter. Eine Nachbarin habe ihm das Bild ursprünglich schenken wollen. Statt es anzunehmen, schlug er vor, es bei Bares für Rares vorzustellen. Denn er fand, dass es besser in ein Schloss oder in ein Museum passen würde.

„Bares für Rares“-Experte zeigt sich sichtlich angetan

Wie sehr Böhler mit dieser Einschätzung recht behalten sollte, stellte sich dann bei der Expertise heraus. Colmar Schulte-Goltz war von dem großformatigen Landschaftsgemälde von 1837 sichtlich angetan. Bei dem Maler handele es sich um Carl Gustav Wegener, einem bedeutenden deutschen Künstler des 19. Jahrhunderts, der sich auch als Hofmaler des Königs König Wilhelm von Preußen einen Namen machte.

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„Das Besondere ist, dass an dem großen Bild kaum etwas drauf ist. Ein Turm, etwas Düne, etwas Meer, und genau eine einzelne Figur an der Horizontlinie“, hob der „Bares für Rares“-Experte hervor.

Experte weist bei „Bares für Rares“ auf Mängel hin

Allerdings wies Colmar Schulte-Goltz auch auf ein paar Mängel hin. Zwar sei das Gemälde ursprünglich in Öl auf Leinwand gemalt worden, doch das Bild habe Restaurierungen im 20. Jahrhundert erlebt und sei dabei vollflächig auf eine Holztafel aufgeleimt worden.

„Diese Restaurierungen waren nicht immer unbedingt in allen Teilen zum Besten des Bildes“, so der Historiker. „Es ist eine fantastische Malerei, die leider etwas verschlimmbessert wurde.“ Auch der Originalrahmen weise einige Beschädigungen auf.

Das Gemälde des deutschen Künstlers Carl Gustav Wegener bei Bares für Rares.

Das Gemälde des deutschen Künstlers Carl Gustav Wegener bei „Bares für Rares“.

Ausführungen, welche den Verkäufer aus Leverkusen vermutlich nicht sehr optimistisch stimmten. 200 Euro habe er sich als Wunschpreis erhofft, erklärte der Rentner vorsichtig. Wenn es mehr oder auch weniger werde, sei das auch nicht schlimm.

Leverkusener wird bei „Bares für Rares“ völlig überrumpelt

Doch mit dieser Einschätzung lag Rüdiger Böhler völlig daneben. Diese großen Bilder von Wegener seien selten, stieg Colmar Schulte-Goltz ein. Aufgrund der Seltenheit und der Schönheit der Ausführung liege seine Expertenschätzung bei 2000 bis 2500 Euro. Ein Preis, welcher die Wunschvorstellung von mickrigen 200 Euro um ein Vielfaches überstieg.

„Was? Ne! Boah, ich bin platt“, entfuhr es dem Leverkusener ungläubig. Er war so überrumpelt, dass er zunächst glaubte, der Experte habe sich vertan. Ein Moment, der auch Horst Lichter zu Herzen ging. „Was schön ist, selbst Dir treten die Tränen in die Augen“, stellte er fest und überreichte ihm feierlich die Händlerkarte.

„Bares für Rares“-Händler Suppes ersteigert großes Gemälde

Aber konnte der 69-Jährige wirklich so viel Geld im Händlerraum erzielen? Die Erwartungen waren natürlich nun entsprechend hoch.

Die Gebote eröffnete dann Wolfgang Pauritsch mit 500 Euro recht hoffnungsvoll. Doch tatsächlich zeigte nicht nur er, sondern auch die anderen Händlerinnen und Händler Interesse an dem Gemälde. Entsprechend schnell wurde die 1000-Euro-Marke durchbrochen.

Für 1750 Euro erhielt dann schließlich David Suppes den Zuschlag. Ein Betrag, der zwar immer noch hinter der Expertise zurückblieb, doch auch der Leverkusener zeigte sich mehr als zufrieden. „Meine Erwartungen wurden voll übertroffen“, so Böhler. Und auch seine Nachbarin dürfte sich über den Geldsegen gefreut haben.

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