Überwältigendes EchoViele Helfer packen bei Aktionstag im Wiehler Tierheim an

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Das Foto zeigt Nicole Koebnick mit Kater Benni auf dem Arm.

Nicole Koebnick mit Kater Benni freut sich über die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer.

Der Aktionstag des Tierheims in Wiehl-Koppelweide war ein Riesenerfolg. Viele freiwillige Helfer packten mit an.

Einige Helfer sind sogar aus Köln ins Tierheim Koppelweide gekommen. Die Leiterinnen Angelika Reiser und Alexia Hielscher können kaum fassen, wie viele Menschen dem Aufruf gefolgt sind, an diesem Samstag die Gebäude und das Gelände wieder auf Vordermann zu bringen. Am Ende sind es gut 120 Hände, die tatkräftig zupacken. Besonders dankbar sind sie den professionellen Handwerkern. Diese gehören zu Firmen, die regelmäßig vom Tierheim beauftragt werden.

Reiser ist begeistert: „Heute helfen alle Firmen unentgeltlich mit, sie haben ihr Werkzeug und sogar Baumaterial mitgebracht – bis auf eine, aber die hat die komplette Verpflegung gesponsert.“ Neben dem Hundeschulplatz steht ein großer Container, randvoll mit verwitterten Hölzern und Gerümpel, das sich im Laufe der Jahre im Schuppen angesammelt hat. Die Außenverkleidung wurde komplett entfernt.

Sogar aus Köln sind Helfer angereist

Hielscher freut sich über die neue Tür zum überdachten Freigang: „Jetzt brauchen wir nicht mehr außen herumzulaufen, wenn wir mit den Hunden bei Regen trainieren wollen.“ Mit einem Großaufgebot ist der Gummersbacher Malerbetrieb Bondke angerückt. Zehn Mitarbeiter, vom Meister über die Gesellen und Azubis bis zu Ferienjobbern, kümmerten sich um die Renovierung von Treppenhaus und Fluren im Altbau. Sie sind mit einem Bollerwagen voller Sachspenden auf den Hof gekommen. Yasmin Telesel überreicht der Tierheimleitung einen Umschlag: „Wir haben bei den Kollegen und in der Nachbarschaft gesammelt.“

Oben in der Katzenstation riecht es hygienisch frisch. Gassigängerinnen und Katzenstreichlerinnen haben sich den großen Raum vorgenommen und Boden, Wände und die Fenster gereinigt. Verwundert schaut Kater Benni auf dem Arm von Nicole Koebnick auf die emsige Betriebsamkeit. Er ist gerade einmal drei Monate auf der Welt und seit sechs Wochen im Tierheim.

Das war nicht nur Arbeit, sondern hat allen auch viel Spaß gemacht.
Angelika Reiser, Chefin des Tierheims Koppelweide in Wiehl

„Hier sind Leute, die habe ich noch nie gesehen“, freut sich Angelika Reiser unten im Hof, wo gerade das Pflaster von Unkraut befreit wird. Max, Michelle und Liara gehören zum FC Wiedenest-Othetal und erklären: „Unsere Freunde haben uns angesprochen und da haben wir einfach mitgemacht.“ Im Neubau werden derweil Desinfektions- und Handtuchspender montiert, im Altbau die Installationsleitungen und Elektroverteilungen kontrolliert und nötigenfalls repariert.

Reiser berichtet, dass die Idee zu diesem Aktionstag nach einem Termin im März mit Andrea Altemühle, der Architektin des Neubaus, entstanden sei. Während der Pandemie sei Arbeit liegengeblieben, da der Hausmeister bereits längere Zeit erkrankt sei. Die Architektin habe auch den Vorschlag gemacht, die am Bau beteiligten Handwerker um Mithilfe zu bitten. Am Ende des Aktionstages strahlte das Gelände in neuem Glanz. Die Tierheimleiterin resümiert: „Das war nicht nur Arbeit, sondern hat allen auch viel Spaß gemacht.“ Angelika Reiser glaubt: „Eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen.“


Katzenschwemme

Tierheimleiterin Angelika Reiser klagt: „Wir haben derzeit eine regelrechte Katzenschwemme.“ Seit dem Frühjahr seien im Tierheim und in den externen Pflegestellen 117 Kitten, also Katzenjunge, geboren worden. Diese ungewöhnlich hohe Zahl rühre daher, dass sehr viele herrenlose Katzen gefunden wurden, die trächtig waren. Das dürfe es eigentlich gar nicht geben, da es im Oberbergischen Pflicht sei, Freigängerkatzen zu kastrieren, sagt Reiser.

Die herrenlosen Katzen sind in vielen Fällen zwar gechipt, aber nicht registriert, so dass der Halter nicht auszumachen ist. Reiser führt die Katzenschwemme darauf zurück, dass sich viele Leute während der Coronazeit im Homeoffice Katzen angeschafft hätten, für die sie nun weniger Zeit und sie daher ausgesetzt hätten.

Ihre Vertreterin Alexia Hielscher nennt als weiteren Grund die seit letztem November massiv gestiegenen Gebührensätze der Tierärzte, wodurch die Kosten sich etwa verdoppelt hätte. Das Aussetzen von Tieren sei strafbar und führe oft zu einem großen Elend, weil die Tiere ein Leben in freier Wildbahn nicht gewohnt seien, sagt Reiser.

Die abgegebenen Katzen müssten zunächst separiert und behandelt werden. Die hohe Anzahl habe dazu geführt, dass der neue Hundezwinger nun mit Katzen belegt ist und keine Hunde mehr aufgenommen werden konnten: „Wir suchen händeringend Menschen, die den Kätzchen ein neues Zuhause geben.“


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