Mit Sorge hat Burkhardt Unrau in den vergangenen Tagen die Baustellen auf den Zufahrtstraßen zur Gladbacher Stadtmitte, mehr als einmal bange nachgemessen: Passt da ein 28 Meter langer 60-Tonnen-Lastzug mit einem Kirmesfahrgeschäft durch? Droht daran vielleicht sogar die Pfingstkirmes zu scheitern? Bei der Pressekonferenz diese Woche jedoch gab er Entwarnung: „Es geht alles durch, auch in der Dechant-Müller-Straße“, sagt der Geschäftsführer des Schaustellervereins, der noch dazu in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert.

Ohne den Schaustelleverein und seinen rührigen Geschäftsführer gäbe es die beiden jährlichen Kirmessen der Kreisstadt zu Pfingsten und zu St. Laurentius im August womöglich nicht mehr. „Denn die Kirmes hatte Anfang der 90er Jahre keine Lobby mehr in Bergisch Gladbach“, erinnert sich Unrau. Das hat sich seit der Gründung des starken Schaustellerzusammenschlusses und der Beibehaltung der Kirmes in städtischer Veranstalterschaft stark verändert, so dass heute mancher Kirmesmacher in anderen Städten schon ein wenig neidisch um das besonderen Flair und der Herzlichkeit der Bergisch Gladbacher Brauchtumsfeste weiß, wie auch Schausteller immer wieder übereinstimmend berichten.

Seit 182 Jahren gibt es das Volksfest in Bergisch Gladbach und mit der Pfingstkirmes wird am Samstag, 18. Mai, die „schönste und größte Innenstadtkirmes im Kreis“ ihre Buden und Fahrgeschäfte für vier tolle Tage über das Pfingstwochenende öffnen. „So wie im vorigen Jahr“, betont Kirmesmacher Unrau und erläutert, dass man froh sein kann, wenn man dasselbe hochkarätige Programm Jahr um Jahr noch bekommen kann. Das ist auch der Verdienst des Schaustellervereins, der 1994 von zwölf Schaustellern und Unrau als Kirmeslobbyisten aus der Taufe gehoben wurde und der heute 24 Mitglieder zählt, die sich engagiert um den Erhalt der beiden Kirmessen in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach bemühen.

Mit dabei ist an Pfingsten wieder das Fahrgeschäft Frisbee, das den „Kick der Schwerelosigkeit und des Flugs“ verspricht. An staubige Straßen denken lassen mag der Autoscooter „Route 66“, der gleichwohl anstelle amerikanischer Spritfresser komplett mit E-Fahrzeugen daherkommt.

Sperrungen schon eine Woche vorher

• Damit Fahrgeschäfte, Buden und Schaustellerfahrzeuge für die Pfingstkirmes vom 18. bis 21. Mai genügend Platz finden, gibt es bereits ab diesem Wochenende einige Änderungen für Wochenmarkt, Parkflächen und Busverkehr.
• Stadthausparkplatz und Busspur werden laut Stadt zum Wohnwagenplatz der Schausteller. Bereits ab Sonntag, dem 12. Mai treffen die Fahrzeuge ein. Daher ist der Parkplatz an diesem Tag ab 20 Uhr bis Donnerstag, 23. Mai nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
• Ab Montag, 13. Mai, 7 Uhr, ist die Busspur am Konrad-Adenauer-Platz gesperrt. Die Sperrung bleibt einschließlich bis Mittwoch, 22. Mai, bestehen und gilt jeweils ganztägig. Die Busse weichen in dieser Zeit auf die Ersatzhaltestellen am Stadthaus „An der Gohrsmühle“ aus.
• Entlang des Stadthauses bis zum Kreisverkehr Schnabelsmühle ist die Durchfahrt für alle Fahrzeuge einschließlich Radverkehr gesperrt; Fußgänger haben freien Zu- und Durchgang.
• Ab Dienstag, 14. Mai, wird die Radspur der Laurentiusstraße in Richtung Rathaus auf dem letzten Abschnitt gesperrt. Grund ist ein Hindernis am Kirmesplatz. Radfahrende haben die Möglichkeit, über den Buchmühlenparkplatz auszuweichen oder im gesperrten Abschnitt vom Rad zu steigen und auf dem Bürgersteig zu schieben.
• Der Wochenmarkt ist während der Laurentiuskirmes in der Fußgängerzone in der Hauptstraße zu finden. Die Verlegung gilt für die Termine Mittwoch, 15. Mai, Samstag, 18. Mai, und Mittwoch, 22. Mai. (wg)

Über Berge und Täler fliegen lässt der Musik-Express seine Fahrgäste. „Ein Fahrgeschäft, das auf keiner Kirmes fehlen darf“, findet Burkhardt Unrau. Kultstatus hat längst der „Break Dance“, der es sogar schon zum Vorbild für einen jungen Modellbauer aus Bergisch Gladbach geschafft hat (wir berichteten). Die gesamte Familie erwachtet die kleine Achterbahn „Ring Renner“, und auch in der „Chaosfabrik“, einem skurrilen Laufgeschäft über drei Etagen sind die unterschiedlichsten Generationen gut aufgehoben – wenn sie auf Spaß aus sind.

Nostalgisches kleines Riesenrad und „Rundlauf“ um den Bergischen Löwen

Ein nostalgisches 15 Meter hohes Riesenrad gibt bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Laurentiuskirmes im August, und die Schweinchenbahn im Forum-Park, ein Kinderkarussell, Babyflug und Barockflieger bieten vor allem für junge Kirmesgäste die passenden Fahrgeschäfte. Eingebettet sind die natürlich wieder in zahlreiche Buden mit Leckereien, weiteren Spielangeboten und Verlosungen.

Damit auch jeder Schausteller den passenden Platz im „Rundlauf“ der Kirmes vom Konrad-Adenauer-Platze rund um den Bergischen Löwen und den Forum-Park erhält, sorgen wieder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamts der Stadt Bergisch Gladbach.

Schausteller in Nöten

Sorge hinter den Fassaden der Bergisch Gladbacher Kirmes

Von

Susan Nagel

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Mit ersten Aufbauten wird bereits am kommenden Sonntag, 12. Mai begonnen (siehe „Sperrungen ab kommendem Sonntag“). Eröffnet wird das Kirmesspektakel dann am Pfingstsamstag, 12. Uhr auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Dabei sollen dann auch wieder Freifahrtchips auf die anwesenden Kinder niederregnen. Den Abschluss findet die Kirmes am Dienstag, 21. Mai, nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Feuerwerk der Schausteller, das zum 30-Jährigen ihres Schaustellervereins „noch schöner und länger“ sein soll als sonst.

Pfingstkirmes, 18. bis 21. Mai, täglich ab 12 Uhr geöffnet in der Bergisch Gladbacher Stadtmitte zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Forum-Park.