MillionenprojektSanierung von St. Remigius in Königswinter wird teurer und dauert länger

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Neben den freiliegenden Holzbalken, die den Dachstuhl bilden, arbeitet ein Handwerker.

Blick in den geöffneten und eingerüsteten Dachstuhl von St. Remigius.

Rund sechs Millionen Euro soll die Sanierung der Pfarrkirche St. Remigius  Königswinter jetzt kosten. Eine Baustellenbesichtigung.

Bereits seit über zwei Jahren wird die Kirche St. Remigius in der Altstadt von Königswinter saniert. Und bis Ende letzten Jahres sah es so aus, als ob Zeitplan und Kostenrahmen eingehalten werden könnten.

Aber wie bei vielen Sanierungen historischer Gebäude kam dann die böse Überraschung: Rund 30 Prozent des Dachstuhls sind so massiv geschädigt, dass die Sanierung nun länger dauert und teurer wird.

Schäden sind nicht immer zu sehen

Der Lauf der Zeit, aber auch Schädlinge und der Hausschwamm haben dem Gehölz übel zugesetzt. Dabei sind die massiven Schäden nicht immer zu sehen. Ein dicker Balken wirkt von außen massiv und gesund, ist aber im Inneren total zerstört. Manche Schäden dagegen sind absolut offensichtlich.

„Erhaltbares bleibt erhalten, alles in Abstimmung mit dem Denkmalamt“, so Ulrich Fuchs vom Kirchenvorstand, der das Sanierungsvorhaben seit 2016 begleitet und ehrenamtlich viele Arbeitsstunden investiert.

Ein Zimmermann sägt einen Balken durch.

Handwerk: Zimmermann Louis Ferber schneidet einen neuen Balken aus Douglasie zu.

„Die maroden Holzbalken werden mit Douglasie ersetzt. Das ist sehr hart und hat daher einen gewissen Eigenschutz“, erklärt Walter Faßbender vom Kirchenvorstand. Die Zimmermannsarbeiten am Giebel sollen noch im März abgeschlossen sein. Dann kommen die Dachdecker, die bereits an der Ostseite ihren Dienst versehen.

Wenn der Dachstuhl fertig und das Dach dicht ist, kann im Innenraum der Anstrich vollendet werden. Danach kann das hohe Gerüst abgebaut werden.

Aber der Dachstuhl war es nicht allein. Der Giebel war aus der Flucht geraten und war kurzzeitig einsturzgefährdet. Dank des gerade vor Ort anwesenden Statikers konnte mittels Gurten alles fixiert werden und danach mit zwei neuen Längsankern durch das Kirchenschiff dauerhaft gesichert werden.

Dazu neigte sich auch die Fassade der Ostseite nach Osten. Auch sie wurde mittels der Längsanker wieder stabilisiert. Im Turm gab es ebenfalls eine unliebsame Überraschung. Das Holz der einzelnen Ebenen war verfault und musste ersetzt werden.

Der Turm einer Kirche ist eingerüstet und mit Planen verhangen, neben der Kirche steht ein gelber Baukran.

Die Baustelle der Pfarrkirche St. Remigius ist weithin sichtbar.

Die Kosten werden im Rahmen des Patronats vom Land NRW übernommen. „Da ist das Land sehr kooperativ“, betonte Fuchs. Insgesamt werden die Sanierungskosten wohl bei sechs Millionen Euro liegen und demnach um gut 1,4 Millionen höher sein als ursprünglich geplant. Zwei Drittel der Kosten trägt das Land, ein Drittel das Erzbistum und die Kirchengemeinde.

Orgel der bekannten Bonner Orgelbaufirma Klais kommt nächstes Jahr

Der eigentlich zu Ostern geplante erste Gottesdienst wird wohl erst zu Pfingsten (19. Mai) stattfinden. „Wir werden nur wenige Stühle organisieren können“, erklärte Fuchs. Danach finden die Restarbeiten statt und das ausgelagerte Mobiliar sowie die Kunstgegenstände kehren zurück nach St. Remigius.

Zum Winzerfest und zum Patrozinium am 6. Oktober soll dann die offizielle Wiederinbetriebnahme erfolgen. Die neue Orgel der bekannten Bonner Orgelbaufirma Klais wird erst ein weiteres Jahr später Einzug halten, da das sensible Instrument keine Feuchtigkeit verträgt. Und die ist naturgemäß in einem frisch sanierten Gotteshaus noch vorhanden.

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