Kölner HaieNeuer Sportdirektor Baldys: „Man darf mir gern gratulieren“

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Neuer Sportdirektor der Kölner Haie: Matthias Baldys

Neuer Sportdirektor der Kölner Haie: Matthias Baldys

Der 40-Jährige spricht über seine Aufgaben und das Profil des neuen KEC-Trainers, den er noch sucht.

Herr Baldys, Sie sind vom Direktor Hockey Operations, der Sie drei Jahre waren, zum Sportdirektor der Kölner Haie befördert worden. Darf man gratulieren – oder haben Sie lediglich einen neuen Titel erhalten, für den Job, den Sie vorher schon machten?

Matthias Baldys: Man darf mir gern gratulieren, dagegen habe ich nichts. Inhaltlich hat sich zu dem, was ich bisher getan habe, nicht viel geändert. Aber es brauchte nach außen Klarheit – und nach innen. Und ich bin froh, dass es passiert ist.

Sie sind, wie die Haie mitgeteilt haben, der offizielle Leiter der sportlichen Abteilung des Vereins. Das waren Sie vorher nicht, das ist die wichtigste Änderung?

Ja, das stimmt.

Bisher haben Sie sich eher im Hintergrund gehalten. Im neuen Amt werden Sie nun mehr in den Vordergrund treten, zum Beispiel auch Statements abgeben, wenn es einmal nicht gut läuft?

Wenn etwas gesagt werden muss, dann sage ich etwas. Das ist Teil meiner Aufgabe. Es ist wichtig, dass alle im sportlichen Bereich ihren Job machen und in Ruhe arbeiten können. Ich möchte, dass die Prozesse gut laufen und wir vorankommen. Ich sehe es als Teil meiner Aufgabe an, zu erreichen, dass die Rädchen ineinandergreifen. Und wenn Dinge in der Öffentlichkeit gesagt werden müssen, dann werden sie gesagt. Auch das gehört zu meinem Job.

Matthias Baldys: „Ich werde natürlich auch das Team in die Personalien einbinden“

Sie waren, wie die Haie ebenfalls mitteilten, auch schon für die Kaderplanung zuständig, als Uwe Krupp, der vor gut einem Monat entlassen wurde, noch Trainer war. Zu wie viel Prozent waren Sie für den Kader der letzten Mannschaft verantwortlich, die in den Pre-Playoffs an Ingolstadt gescheitert ist?

Es ist schwer in Prozent zu benennen. Denn es ist nicht so schematisch, sondern greift ineinander, ist ein ständiger Austausch. Ich bin für den Kader verantwortlich und auch für die Rekrutierung von Spielern. Es wird weiter einen kritischen Austausch mit dem Trainerteam geben, wie es ihn mit Uwe Krupp und seinem Team gab. Wenn wir bald ein neues Trainerteam präsentieren, dann werde ich natürlich auch das Team in die Personalien einbinden. So verstehe ich die Arbeit. Man kann keine Mannschaft verpflichten, mit der ein Trainer nicht arbeiten kann. Solange ich unser neues Trainerteam aber noch nicht habe, muss ich Entscheidungen nach meinem Wissen und nach meiner Evaluierung treffen. Das neue Trainerteam wird Vorstellungen mitbringen, die eingebunden werden.

Für den neuen Cheftrainer und sein Team haben Sie, wie Ihr Geschäftsführer Philipp Walter sagte, ein Profil erstellt, Details wollte er aber nicht verraten. Können Sie ein paar Eckdaten nennen, was muss der neue Coach können? Muss er zum Beispiel die DEL kennen oder kann er ein Neuling sein?

Der Trainer muss zuallererst zu den Kölner Haien passen. Er braucht als Basis ein gutes, großes Repertoire an Eishockey-Wissen, an taktischem Wissen, an Wissen über Spieler, an Erfahrung. Er muss ein gutes Kommunikationslevel und eine Persönlichkeit haben, eine Führungsperson sein und Zugang finden zu den Spielern, zu den unterschiedlichen Charakteren. Gleichzeitig muss er die Richtung vorgeben und die Mannschaft in diese Richtung laufen lassen. Er muss jemand sein, der gewinnend ist und die Leute begeistern kann, der aus den Jungs die letzten Prozente herausholen und sie für sich gewinnen kann. Die Liga gut zu kennen, ist auch wichtig. All diese Attribute sollten im neuen Trainerteam vorhanden sein, es muss ein gutes Zusammenspiel sein.

Das heißt im Umkehrschluss: Das alles konnte Uwe Krupp zuletzt nicht mehr?

Nein, das heißt es nicht. Uwe hat unheimlich viele dieser Dinge sehr gut gemacht. Ich bin maximal dankbar, dass ich mit ihm zusammenarbeiten durfte. Dieses Privileg hat in unserer Branche nicht jeder. Ich bin jemand, der mit offenen Augen durchs Leben geht und habe von ihm unheimlich viel mitgenommen und gelernt.

Matthias Baldys über Krupp-Aus: „Es hatte nicht den einen Grund“

Hatte es sich nach vier Jahren mit Krupp etwas totgelaufen – oder warum sind Ihrer Ansicht nach die Haie so früh ausgeschieden?

Es gibt nicht den einen Grund. Wir sind in einer sehr guten, ausgeglichenen Liga, in der alle Teams gut unterwegs sind. Am Ende ist es nicht die eine markante Sache, die den Unterschied macht. Es sind Nuancen, manchmal braucht es auch ein bisschen Momentum. Es geht darum, eine Balance zu finden.

Es wird viel darüber spekuliert, wer der neue Haie-Coach werden könnte: Dan Lacroix, Pavel Gross – oder womöglich Thomas Popiesch aus Bremerhaven, der eigentlich nach Krefeld gehen wollte. Da war allerdings noch kein Job in Köln frei. Sind diese Trainer tatsächlich in der Verlosung?

Zu Namen möchte ich mich nicht äußern. Man sieht aber, dass wir ein sehr attraktiver Verein sind, wenn so viele interessante Namen kursieren. Es sind alles Trainer mit interessanter Vita.

Wie viele Kandidaten sind in der engeren Auswahl?

Auch dazu sage ich nichts. Nur so viel: In den nächsten Wochen werden wir ein neues Trainerteam präsentieren. Auch werden wir bald etwas zu der Kaderplanung bekannt geben.

Soll der Coach noch vor der Eishockey-WM in Tschechien präsentiert werden, die am 10. Mai startet?

Das wäre schön, aber ich will mich nicht festlegen. Wenn es länger dauert, dann dauert es länger. Es braucht eine gute, überlegte Entscheidung, und ich bin guter Dinge, dass wir sie treffen werden.

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