Event auf Schloss ArffProfis schauen Filme und legen Nominierte für Emmy-Awards fest

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Hollywoodstar Nicole Ansari-Cox lebt in New York.

Köln – Zum 15. Mal in Folge ist Köln Ort der Halbfinal-Jury-Sitzung für die International Emmy-Awards. Am Mittwoch wurden auf Schloss Arff im Kölner Norden drei Nominierte in den Kategorien Beste Hauptdarstellerin, Comedy und Dokumentarfilm festgelegt.

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Nathaniel Brendel und Leopold Hoesch

Unter der Aufsicht von Academy-Judging-Director Nathaniel Brendel schauten sich Branchen-Experten wie die Schauspielerinnen Anna Schudt, Ulrike C. Tscharre oder Julika Jenkins, ihre Kollegen Henning Baum und Hannes Jaenicke, der Comedian Michael Kessler und Produzentinnen wie Anne Thomopoulos (Legendary Global) oder Christoph Schneider (Amazon Prime Video) den ganzen Tag lang Filme an.

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Henning Baum und Michael Kessler

Nicole Ansari-Cox wischt sich die Tränen aus den Augen. Sie hat gerade einen Film gesehen, der Rassismus thematisiert und ist mitgenommen. Für die in Köln geborene Schauspielerin, die seit 20 Jahren mit ihrem Mann, dem schottischen Schauspieler Brian Cox („Succession“) in New York lebt, ist das Thema mit den Jahren immer wichtiger geworden. Ihr letzter Film „Son of the South“ (derzeit im Kino sowie auf gängigen Streaming-Plattformen) ist die Geschichte von Bob Zellner, dem ersten Weißen, der in der schwarzen Bürgerrechtsbewegung eine tragende Rolle übernahm. Zellner, der im wahren Leben über 80 Jahre alt und immer noch aktiv ist, unterstützt sie seitdem regelmäßig.

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„Jebore op d’r Schäl Sick“

„Die Autobiografie, die als Filmvorlage diente, heißt »The Wrong Side of Murder Creek«“, erzählt sie und kann schon wieder lachen. „In Köln würde man das übersetzen mit »Jebore op d’r Schäl Sick«.“ New York sei zwar sehr offen, aber es gäbe immer noch afro-amerikanische Ghettos. „Gleichheit etwa in dem, wie Leute aufwachsen, gibt es nach wie vor nicht“, sagt Ansari-Cox. Der „systemische Rassismus“ sei omnipräsent.

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„Ich bin e kölsch Mädche und mit Leopold Hoesch in eine Klasse gegangen“, erzählt sie jetzt fröhlich. Nach der Schauspielschule in Hamburg und einem Theaterengagement in Zürich zog es sie in die USA. „Ich wollte lernen, wie man von innen nach außen arbeitet, nicht von außen nach innen“, sagt sie, dafür schien ihr New York am besten geeignet. Nach Zwischenspielen in Ariane Mnouchkines „Theatre du Soleil“ in Paris und in Wien traf sie in Amerika ihren Mann. Sie freut sich, in der alten Heimat zu sein, Freunde von früher zu treffen. Die Stadt sei moderner geworden, „aber Köln ist immer noch Köln, wird getragen von den Menschen, die sind so herzlich und offen. Kommste nach Berlin, wirst du erst Mal angekackt, kommste nach Hamburg, spricht gar keiner mit dir.“ Sie lacht und gesellt sich zu den anderen Juroren, die an zwei langen Tafeln im Schlossgarten ihr Mittagessen einnehmen.

Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis

Währenddessen sickern die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis durch. Gleich mit zwei Filmen vertreten ist Gastgeber und Academy-Botschafter Leopold Hoesch (Broadview TV): „Schwarze Adler“ und „Hallo Diktator“. Über eine Nominierung für „Die Carolin Kebekus Show“ in der Kategorie „Beste Comedy/Late Night“ freuten sich die Kölner Juroren Philipp Käßbohrer und Mathias Murmann (btf): „Es wird höchste Zeit, dass in dieser Kategorie mal eine Frau gewinnt.“

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Philipp Käßbohrer, Matthias Murmann

Auch Anke Engelke war ganz stolz: die Netflix-Serie „Das letzte Wort“, in der sie eine Trauerrednerin spielt, kam ebenfalls in die Vorauswahl in der Kategorie Comedy: „Dankeschön für die Nominierung! Toll, dass ich Karla Fazius spielen durfte und unsere Serie so vielen gefallen hat.“

TV-Produzentin Anne Thomopoulos aus den USA besuchte  auch den Dom.

TV-Produzentin Anne Thomopoulos aus den USA besuchte auch den Dom.

Engelke kam wie rund 150 weitere Gäste über den Roten Teppich zum abendlichen Cocktail-Empfang ins glanzvoll illuminierte Schloss Arff, darunter Frank Plasberg, Messechef Gerald Böse und die Schriftstellerin Husch Josten.

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