Fußball für Vielfalt„Come Together Cup“ in Köln feiert 30-jähriges Bestehen und einen Teilnehmerrekord

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Die Pressekonferenz zum Come Together Cup 2024. Von links.: Sebastian Lange, Dr. Christos Katzidis, Dr. Werner Wolf, Oliver Niesen, Gregor Timmer, Andreas Stiene, Sonja Fuss.

Die Pressekonferenz zum Come Together Cup 2024. Von links.: Sebastian Lange, Dr. Christos Katzidis, Dr. Werner Wolf, Oliver Niesen, Gregor Timmer, Andreas Stiene, Sonja Fuss.

In diesem Jahr erreicht das Turnier mit insgesamt 90 Mannschaften einen neuen Teilnehmerrekord.

Kaum eine Kölner Veranstaltung spiegelt das in der Stadt weit verbreitete Selbstverständnis von Offenheit, Toleranz und Integration aller gesellschaftlicher Gruppen so umfassend wider, wie der „Come Together Cup - das Fußballfest der Vielfalt“ (CTC), der seit 1994 bis auf wenige Ausnahmen jedes Jahr auf den Vorwiesen des Rhein-Energie-Stadions in Köln-Müngersdorf stattfindet.

Aktion erlangte über die Jahre immer größere Bekanntschaft

Anlässlich des 30-jährigens Bestehens des inklusiven Fußballturniers, das am Donnerstag, 30. Mai, ab 8.30 Uhr auf den Jahnwiesen beginnt, blickt der Mitbegründer und bis heute Organisator der Sportveranstaltung, Andreas Stiene, bei der Präsentation des Programms des CTC 2024 in der „Soccer-Base“ an der Schanzenstraße auf dessen bewegte Entstehungsgeschichte und Entwicklung zurück. „Ich war gerade bei der Polizei in Essen verbeamtet worden als ich merkte, dass ich schwul bin“, berichtet Stiene am Mittwoch in Mülheim vor Vertreterinnen und Vertretern der Teams, der Sponsoren und Partner sowie aus allen Teilen der Stadtgesellschaft und geladenen Gästen wie Bürgermeisterin Elfie Scho-Antwerpes (SPD), FC-Präsident Werner Wolf oder Cat-Ballou-Sänger Oliver Niesen.

Die Pressekonferenz zum „Come Together Cup“ 2024.

Die Pressekonferenz zum „Come Together Cup“ 2024.

„Wir haben versucht, eine Veranstaltung zu entwickeln, bei der auf Einladung der schwulen Szene alle Gesellschaftsgruppen gemeinsam Sport treiben und Spaß haben“, sagt Andreas Stiene. In den ersten Jahren habe man dabei mitunter noch Angst vor Angriffen und Störern gehabt, „zum Glück haben sich aber auch schnell Schirmherren wie der damalige Polizeipräsident und spätere Oberbürgermeister Kölns, Jürgen Roters, als Unterstützer für die Veranstaltung gefunden – und damit geholfen, die Aktion immer weiter in der Stadt bekannt zu machen und wachsen zu lassen“, sagt der CTC-Verantwortliche.

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In diesem Jahr wurde ein Teilnehmerrekord geknackt

Mit 36 Herren-Mannschaften und ebenso vielen Damenteams, außerdem 18 Mixed-Teams und sechs Inklusions-Mannschaften, hat das bunte Fußballturnier den Organisatoren zufolge dieses Jahr einen neuen Rekord geknackt: „Es hat noch deutlich mehr Anmeldungen aus ganz Deutschland dafür gegeben, aber wir sind mit insgesamt 90 Teams längst an der Obergrenze der Kapazitäten angekommen“, erläutert Stiene.

Die Bedeutung der Veranstaltung weit über Köln hinaus hat im Lauf der Jahre schnell zugenommen, nicht zuletzt, weil Stiene und seine Mitinitiatoren mit ihrem Turnier den Anstoß für längst überfällige Entwicklungen und Veränderungen in der Welt Sports und dabei in der vermeintlichen langjährigen Männerdomäne des Fußballs angestoßen haben. Diese Tatsache und das dafür bis heute nicht nachlassende Engagement heben nahezu alle Gäste am Mittwoch vor Ort hervor – auch die prominenten Vertreter aus den Chefetagen etwa des Deutschen Fußballbund, des VfB Stuttgart und aus anderen Vereinen und Initiativen, die mit Grußbotschaften per Video Stiene und dem CTC „alles Gute und weitere erfolgreiche 30 Turnierjahre“ wünschen.

Aktionen für junge und alte Menschen

Bescheiden bedankt Andreas Stiene bei allen Mitverantwortlichen des Turniers, allen voran den inzwischen in einer dreistelligen Zahl engagierten Ehrenamtlichen, die alle erdenklichen Tätigkeiten übernähmen, von der Technik, über die Logistik bis hin zur Betreuung von Gästen – aber auch bei „langjährigen und treuen Sponsoren sowie Kooperationspartnern aus ganz Köln“, wie dem 1. FC Köln und der Stadt selbst. Das vielfältige Programm besteht beim CTC dabei längst nicht mehr „nur“ aus mehreren Fußballturnieren - laut Stiene ist auch der „Promi-Kick“ ein stetiger Publikumsmagnet bei der Veranstaltung - es finden mit einem Kinderprogramm, Kulturveranstaltungen, Charity-Aktionen für die queere Community und zahlreichen Live-Auftritten von Musikbands wie „Pelemele“, „Cat Ballou“ und anderen einen ganzen Tag auch abseits der Fußballfelder diverse Aktionen für junge und alte Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft Stadt.

„Das ist genau der Grund, mit dem damals alles begonnen hat und der bis heute aktuell ist“, beton Andreas Stiene, „“dass aus allen Teilen der Gesellschaft verschiedene Menschen zusammenkommen und die Vielfalt, den Sport und das Miteinander feiern“, so der CTC-Initiator, der bis heute auch selbst aktiv am Spielbetrieb teilnimmt. Ebenso wie eine Spielerin, die Stiene am Mittwoch als „ganz besondere Sportlerin“ unter den Teilnehmerinnen des Come together Cup hervor hebt: Bürgemeisterin Scho-Antwerpes, die auch Mitglied im Ausschuss für Kunst und Kultur ist und den Rat in der Stadtarbeitsgemeinschaft Lesben, Schwule und Transgender vertritt.

„Sie sind von Anfang an dabei, unterstützen das Turnier immer nach Kräften – und werden jedes Jahr ein bisschen besser“, lobt Stiene, der 2011 die bundesweite Auszeichnung für zivilgesellschaftliches Engagement mit dem Hauptpreis des „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ für das CTC-Projekt erhalten hat. Mit einem Schmunzeln fügt er an die Angesprochene gerichtet hinzu: „Sie sind auch weiterhin die Einzige in dem Turnier, die den Ball unter das Hemd am Bauch ins Tor bringen darf – und bei der dieser Treffer dann auch noch zählt.“

Das vollständige Programm, den Ablaufplan und Hintergründe zum Come Together Cup sind im Internet zu finden. www.come-together-cup.de

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