Es waren ein paar Zentimeter, die in der vergangenen Saison entscheidend waren. Die Footballer der Euskirchen Lions haben diese Zentimeter nicht gemacht, erreichten nicht die Verlängerung und verpassten den Aufstieg. Also noch ein Jahr Landesliga. „Die Enttäuschung war groß, aber die Trotzreaktion, es in der kommenden Saison schaffen zu wollen, noch größer“, sagt Spieler und Vorstandsmitglied Jonas Reuter.

Aus der „nächsten Saison“ ist ein paar Monate später diese Saison geworden – denn die neue Spielzeit startet am Sonntag mit einem Heimspiel gegen die Iserlohn Titans um 15 Uhr auf dem Sportplatz in Stotzheim.

Neuer Cheftrainer der Euskirchener ist Andre Frisch aus Mechernich

An der Seitenlinie steht dann ein neuer Cheftrainer. Der Mechernicher Andre Frisch hat die Mannschaft in der „Off-Season“ übernommen. Neu ist der Job nicht. In der abgelaufenen Saison trainierte Frisch bei den Lions die Runningbacks. Nun steht er hauptverantwortlich an der Seitenlinie. Die Verantwortung wird footballtypisch aber auf viele Schultern verteilt.

Unterstützt wird er von nicht weniger als zehn Assistenztrainern. Die Coaches kümmern sich um die einzelnen Positionen im Team – beispielsweise die Wide Receiver, die Kicker, den Quarterback oder auch die Defensiv- und Offensivreihen. Letztgenannte stehen beim Spiel nie gemeinsam auf dem Feld, sondern werden getauscht – je nach Ballbesitz.

Der Bruder des Trainers kümmert sich um die Offensive der Lions

Um die Offensive der Lions kümmert sich in der kommenden Spielzeit wieder Alexander Frisch, der Bruder von Headcoach Andre. Die Defensivspezialisten werden von Jens Poensgen betreut und trainiert. Aber auch Tim Steins, aktuell auch Linebacker bei den Profis von Düsseldorf Rhein Fire, ist im Trainerteam.

Und wie klappt das so mit einem Bruder? „Gut“, sagt der Cheftrainer kurz und knapp und fügt dann selbstbewusst hinzu: „Qualitativ haben wir in der Liga den besten Coaching Staff.“ Jede Trainerposition sei praktisch doppelt besetzt. „Wir spielen ja nur als Hobby. Dann kann es immer mal vorkommen, dass einer nicht kann, deshalb haben wir Doppelbesetzungen“, erklärt der neue Hauptverantwortliche, der sich bereits auf einen Stammquarterback festgelegt hat.

Quarterback Michael Zimmer führt die Lions in der Offensive an

Michael Zimmer führt in der neuen Spielzeit erneut die Lions in der Offensive an. „Er hat das in der vergangenen Saison super gemacht und hat sich unfassbar entwickelt“, lobt Andre Frisch, der in der kommenden Saison zwischen Seitenlinie und Spielfeld hin und her wechseln wird – aber nur, wenn es zeitlich passt. Frisch ist nämlich nicht nur Trainer bei den Lions, sondern auch Spieler bei den Langenfeld Longhorns in der German Football League 2. „Die Lions haben absolute Priorität“, sagt Andre Frisch.

Wer in den vergangenen zwei Jahren den Aufstieg jeweils knapp verpasst hat, dürfte das Motto „Aller guten Dinge sind drei“ ausrufen. Und tatsächlich wollen die Lions wieder oben angreifen, ohne den großen Wurf zu propagieren. „Wir haben im Gros den Kader aus der vergangenen Saison.

Es hat nur punktuelle Veränderungen gegeben“, sagt Andre Frisch. Entscheidend sei die Entwicklung – und die ist nach Angaben des Coachs „ziemlich gut“. Bemerkenswert: Viele Spieler, die noch für die Lions auflaufen, waren auch beim ersten Training der Vereinsgeschichte im Dezember 2018 dabei – damals war der heutige Kunstrasenplatz in Stotzheim noch ein Aschenplatz.

„Das passt einfach zu unserer Philosophie. Wir geben kein Geld für beispielsweise amerikanische Spieler aus. Wir agieren nachhaltig“, sagt Spieler und Abteilungsleiter Michel Simons. Zu dieser Nachhaltigkeit gehört die stetige Weiterentwicklung des Vereins. So wird seit wenigen Wochen auch Flag Football angeboten – für alle, die auf den knallharten Kontaktsport Football keine Lust (mehr) haben. „In der kommenden Saison wollen wir in den Ligabetrieb einsteigen“, berichtet Jonas Reuter.

Jugendmannschaft der Euskirchen Lions wächst stetig

Und auch die Jugendmannschaft – auch sie spielt als U13 nach Flag-Footballregeln – wächst stetig. Und zur Nachhaltigkeit gehört auch, dass die Lions eigene Schiedsrichter in ihren Reihen haben – im besten Fall auch noch selbst ausgebildet. Wie wichtig das Ganze ist? „Sehr“, sagt Reuter: „Wer keine Schiedsrichter hat, dem droht der Ausschluss vom Spielbetrieb“, erklärt das Vorstandsmitglied.

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Thomas Schmitz

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Als größten Konkurrenten um den Aufstieg haben die Verantwortlichen der Lions die Lüdenscheid Lightnings ausgemacht, die nach Angaben der Euskirchener durchaus Geld für Akteure bezahlen, die aus den USA nach Deutschland kommen, um hier Football zu spielen.

Euskirchener Footballer freuen sich über ihre „Lions Ultras“

Erfreut sind die Euskirchener, die in Stotzheim ihre sportliche Heimat haben, über die Unterstützung eines kleinen, aber feinen Stamm-Fankreises. „Wir haben schon fast ein paar Lions Ultras“, sagt Reuter nicht ganz ohne Stolz. „Wir hatten in Bochum und Neuss mehr Gästefans als die Heimmannschaften eigene Fans“, freut sich Reuter.

Und die Lions werden sportlich in dieser Saison alles tun, damit die Fanbase noch größer wird. Dafür tun die Lions auch abseits des Platzes einiges. Sowohl beim Knollenfest als auch beim jüngsten Stadtfest betrieben die Footballer Fanwerbung.