IHK-BerichtStimmung in Leverkusens Wirtschaft ist schlecht – aber besser, als in Köln

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Blick auf den Chempark.

Blick auf den Chempark.

Die IHK Köln zeichnet in ihrer Herbstumfrage ein äußerst düsteres Bild der aktuellen Wirtschaftslage und der Zukunftsaussichten in der Region.

Die Stimmung ist schlecht, die Zukunftserwartungen noch schlechter. Kristel Degener, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Politik der IHK Köln, zeichnet ein düsteres Bild der aktuellen Wirtschaftslage. Zweimal im Jahr verschickt die IHK ihre Konjunkturumfrage an Mitgliedsunternehmen. Auf die aktuelle Herbstumfrage haben mehr Unternehmen geantwortet, als früher üblich: Insgesamt haben 744 der angefragten 2500 Unternehmen den Fragebogen ausgefüllt, davon 65 aus Leverkusen und 98 aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis.

„Das ist eine hohe Rücklaufquote“, sagt Degener bei einem Besuch in Leverkusen. Im Frühjahr hätten nur zwischen 500 und 600 geantwortet. Sie vermutet, dass die aktuelle Lage viele Unternehmen dazu bewogen habe, ihre Unzufriedenheit auch schriftlich auszudrücken: „Seit der letzten Befragung hat sich die Stimmung erheblich verschlechtert“, sagt Degener. „Frust und Unsicherheit sind groß: Energie, Bürokratie, Kostensteigerungen.“    

Während im Gesamtbereich der IHK Köln alle Pfeile tiefrot nach unten zeigen, sieht die Umfrage in Leverkusen deutlich freundlicher aus. So wird die aktuelle Lage von jedem dritten Unternehmen als „gut“ bewertet und von weiteren 46 Prozent immerhin als „befriedigend“. Auch bei der Abfrage der Erwartungen für die Zukunft und der Beschäftigungsaussichten sind die Zahlen im Vergleich zu letzten Umfrage in etwa gleichbleibend. Bei den geplanten Investitionen zeigt der Pfeil sogar leicht nach oben. Planen Unternehmen zu investieren, ist das immer ein gutes Zeichen. „Allerdings gilt das in Leverkusen vor allem für den Dienstleistungssektor“, relativiert der IHK-Volkswirtschaftsleiter Matthias Franken. Und hier seien eher kleinere Investition üblich als beispielsweise in der Industrie, die auch in Leverkusen ihre Lage deutlich schlechter angibt, als der starke Dienstleistungssektor. Dazu zählen zum Beispiel Gastronomie, Verkehr und Informationswirtschaft gehören.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis stark gedrückte Stimmung

Im Rheinisch-Bergischen Kreis hat sich die Stimmung laut IHK-Bericht deutlich stärker eingetrübt, als in Leverkusen.  Nur 18 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage als „gut“, die meisten sehen sich allerdings in einer „befriedigenden“ Lage. Jedes fünfte Unternehmen sieht sich in einer schlechten Position, im Frühjahr gaben das nur 13 Prozent an. Das ist zwar eine deutliche Steigerung, damit liegt der Rheinisch-Bergische Kreis aber deutlich unter dem Gesamtergebnis: Hier sieht sich sogar jedes vierte Unternehmen in einer schlechten Lage. 

Mit Kritik an der aktuellen Bundesregierung spart die IHK nicht. „Die Unternehmen haben das Vertrauen in die Politik verloren, sie glauben nicht mehr daran, dass das nur eine kleine Delle ist, aus der wir schnell wieder herauskommen“, klagt IHK-Vizepräsident Hendrik Pilatzki. Er prangert hohe Energie- und Personalkosten an, gleichzeitig sei aber der Fachkräftemangel eines der größten Probleme. 

Zur Situation in der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg wollten die Kölner IHK-Vertreter sich an der Opladener Schusterinsel nicht äußern. Hier war im Sommer Ellen Lindner nach nur sechs Monaten als Geschäftsstellenleiterin wieder abberufen worden, sehr zur Verärgerung vieler Mitgliedsunternehmen. Eine Nachfolge gibt es bislang nicht. „Wir sind heute hier, um den Konjunkturbericht zu präsentieren“, sagt Degener. „Zu allem weiteren: Kein Kommentar.“ 

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