FinanzenJahresbilanz der Sparkasse Leverkusen macht leichte Hoffnungen

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Schild der Sparkasse Leverkusen.

Die Sparkasse Leverkusen hat ihre Jahresbilanz vorgestellt.

Die Geschäftskunden der Sparkasse Leverkusen haben 2023 viel investiert.

Die Sparkasse Leverkusen hat im vergangenen Geschäftsjahr 2023 einen Jahresgewinn von drei Millionen Euro erzielt. Das hat Sparkassen-Chef Markus Grawe am Donnerstagvormittag bei der Vorstellung der Jahresbilanz mitgeteilt, damit steigert die Sparkasse ihr Ergebnis des Vorjahres um rund 700.000 Euro.

Das gute Ergebnis lässt sich unter anderem auf den Zinsüberschuss zurückführen, da verzeichnet die Sparkasse einen Wert von 94 Millionen Euro, das sind knapp 34 Millionen Euro mehr als noch 2022. Gestiegen sind dagegen die Ausgaben für die Verwaltung, unter anderem für Personal. Von 56,3 auf 61,2 Millionen Euro.

Auffällig in den Ausführungen von Grawe und seinen Kolleginnen und Kollegen: Trotz Rezession, Unsicherheiten und diversen Herausforderungen ist das Kreditgeschäft um 3,1 Prozent auf insgesamt 537 Millionen Euro gestiegen, Privat- und Geschäftskunden zusammengenommen.

Markus Grawe.

Markus Grawe.

Das Plus bei Geschäftskunden beträgt sogar 12,8 Prozent. Insgesamt 369 Millionen Euro haben sich Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Sparkasse geliehen, obwohl die Zinsen gestiegen sind. „Der Mittelstand in Leverkusen zeigt sich als robust“, sagt Grawe. „Das haben wir in der Größenordnung so nicht erwartet“, sagt Grawe im Gespräch. Insgesamt verzeichnet die Sparkasse rund 3,7 Milliarden Euro an Krediten im Bestand (plus 1,2 Prozent).

Zuletzt hatte die IHK in ihrer Konjunktur-Umfrage unter den Unternehmen der Region noch ein deutlich düsteres Bild gezeichnet. Auch wenn die Sparkassen-Zahlen gut sind, bemerkt auch Grawe diese „Skepsis“, was die derzeitige Lage und vor allem die Zukunft der Wirtschaft angeht, sagt er. Aber viele sähen die Krise auch als Chance, und besonders das vierte Quartal 2023 könne man als gutes Zeichen werten. Die Aktienkurse seien wieder gestiegen, die Rezession zurückgegangen und Grawe glaubt, dass auch die Zinsen im kommenden Jahr wieder fallen werden. Der Sparkassen-Chef spricht von einem möglichen „Softlanding“, als einer sanften Landung, der Wirtschaft im kommenden Jahr. Trotzdem seien die Herausforderungen groß: steigende Kosten und Fachkräftemangel machten den Unternehmen natürlich zu schaffen.

Das Kreditgeschäft bei Privatkunden ist bei der Sparkasse gefallen, um 13,3 Prozent von 194 Millionen auf 168 Millionen Euro, die Privatkunden aufgenommen haben, um zum Beispiel Immobilien zu kaufen oder zu sanieren. Das führt Grawe vor allem auf die hohen Zinsen zurück. „Für viele ist der Immobilienerwerb zu teuer geworden.“ Und der Wohnungsdruck sei hoch, das berge sozialen Sprengstoff. „Es müsste viel mehr gebaut werden.“ Die Bundesregierung werde ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen dramatisch verfehlen. „Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt wird bleiben“, sagt Grawe.

Leverkusen: Sparkasse bekennt sich zu Filialen

Zufrieden ist Grawe mit dem Wertpapier- und Einlagengeschäft seiner Bank. Rund 3,3 Milliarden Euro haben die Kunden bei der Bank an Einlagen eingezahlt, im vergangenen Jahr waren es etwas mehr, 25 Millionen Euro (minus 0,7 Prozent). Gleichzeitig haben Kunden 67 Millionen Euro in Wertpapiere umgeschichtet. Das mache einen Ersparnisgewinn von insgesamt 42 Millionen Euro. 567 Millionen Euro hat die Bank 2023 in Wertpapieren umgesetzt, das sind fast 200 Millionen Euro mehr als 2022. Der Bestand erhöht sich damit auf 1,1 Milliarden Euro. „Wer die Inflation schlagen will und gute Renditen erwirtschaften möchte, kommt trotz der gestiegenen Zinsen um Wertpapiere nicht herum“, kommentiert Grawe.

Was ihr alltägliches Kundengeschäft angehe, gehe alles immer weiter in Richtung online, mobil und digital. Das kostenlose Bezahlen habe sich verdoppelt, 75 Prozent der Kundinnen und Kunden nutzten inzwischen auch das Onlinebanking, die Zugriffszahlen auf die Website der Sparkasse und des Kundencenters seien hoch. Aber Grawe bekennt sich auch zum persönlichen Kundengeschäft: Die sechs Filialen und knapp 40 Automaten sollen in den kommenden Jahren erhalten bleiben und nicht weniger werde, sagt er klar.


Zahlen für 2023

  • Bilanzsumme: 4,23 Milliarden Euro
  • Kreditneugeschäft: 537 Millionen Euro
  • Kreditbestand: 3,7 Milliarden Euro
  • Wertpapierumsatz: 567 Millionen Euro
  • Wertpapierbestand: 1,1 Milliarden Euro
  • Jahresergebnis: 3 Millionen Euro
  • Mitarbeitende: 505 inklusive 42 Azubis
  • Soziales Engagement: 640.000 Euro
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