VorstoßLeverkusens Wohnungsgesellschaft soll auch alte Häuser behalten

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Die WGL-Verwaltung mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.

Muss die WGL – hier die Verwaltung gegenüber dem Wiesdorfer Bahnhof – besser kontrolliert werden?

Immobiliendeals sollten grundsätzlich kontrolliert werden, fordert Opladen Plus. Die Mehrheit hält das für unnötig.

Leverkusens größter Vermieter gehört zu 100 Prozent der Stadt. Aber wie viel Einfluss hat sie auf die WGL? Nicht genug, glaubt man jedenfalls bei Opladen Plus. Die Fraktion ist grundsätzlich auf einer kritischen Linie, wenn es um die Wohnungsgesellschaft geht. Der jüngste Vorstoß ließ sich so allerdings nicht abtun im Finanzausschuss: Der neue WGL-Geschäftsführer Gerald Hochkamer sieht die energetische Ertüchtigung des gut 7000 Wohnungen umfassenden Bestands als riesige Herausforderung an. Hier und da sei es sinnvoller, Objekte zu verkaufen, hatte er jüngst gesagt. Das betreffe vor allem ältere Häuser.   

Bei Opladen Plus finde man diesen Kurs „extrem gefährlich“, sagte Daniel Frensch am Montag: Schließlich müsse der auch mit Ratsmitgliedern besetzte WGL-Aufsichtsrat einzelnen Immobiliendeals nicht zustimmen. Das könne die Geschäftsführung selbstständig entscheiden. Es könne also sein, dass zum Beispiel Denkmäler – und auch solche gibt es im Bestand der WGL – verkauft werden, weil ihre energetische Ertüchtigung teuer ist. Wenn aber ein solches Liebhaberobjekt in die falschen privaten Hände gelange, werde es noch schlimmer. Das könne nicht im Sinne der Wohnungsbaupolitik sein, die in Leverkusen verfolgt werde.

Normalerweise wird der Aufsichtsrat informiert

Stefan Baake, der dem WGL-Aufsichtsrat seit geraumer Zeit vorsitzt, versuchte Frenschs Befürchtungen zu zerstreuen. Es sei schon immer „guter Brauch“ der Geschäftsführung gewesen, das Aufsichtsgremium mit Immobiliengeschäften zu befassen. Man lasse dort auch eine gewisse Vorsicht walten, das habe sich gerade erst wieder gezeigt, sagte Baake, ohne Details zu nennen.  

Auch in den anderen großen Fraktionen wird die Befürchtung von Opladen Plus nicht geteilt. Freidemokratin Monika Ballin-Meyer-Ahrens sieht die derzeit einzig mögliche Alternative als nicht gangbar an: Nicht jedes Grundstücksgeschäft der WGL könne im Stadtrat beraten und entschieden werden. Deshalb gebe es ja die Entsendung aus den Ratsfraktionen in den Aufsichtsrat. Auch Stefan Hebbel (CDU) hält es nicht für sinnvoll, das Tagesgeschäft von städtischen Tochterfirmen durch den Stadtrat insgesamt kontrollieren zu lassen. Ein in der Sitzung von Opladen Plus modifizierter Antrag, dass die WGL zumindest den Verkauf von Denkmälern anzuzeigen habe, blieb denn auch ohne Mehrheit.

Eine Handreichung, die dem Kontrollwunsch von Opladen Plus entgegen kommt, gab es dann aber doch: Die Geschäftsordnungen der städtischen Tochtergesellschaften stehen ohnehin zur Überarbeitung an. Dabei könne man ja für die WGL die Regel festschreiben, dass Immobiliengeschäfte dem Aufsichtsrat vorzulegen sind, schlug Stefan Baake vor. Aus einem guten Brauch könnte also eine Vorschrift werden. 

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