Kurzfristig organisiertBündnis demonstriert gegen AfD-Sommerfest in Lohmar

Lesezeit 2 Minuten
Mehrere Leute mit Schildern stehen auf einer Lichtung.

Die Lohmarer Grünen, SPD Lohmar und Siegburg sowie Overath gegen rechts demonstrierten gegen ein Sommerfest der AfD Rhein-Sieg.

Neben Kreisvertretern von SPD und Grüne waren auch Mitglieder der Initiative Overath gegen Rechts zugegen. Die Stimmung blieb zumeist friedlich.

Erst am Freitag hatten die Organisatoren der Gegendemonstration erfahren, dass die AfD Rhein-Sieg am Samstag in einer Gaststätte an der Straße Pützerau ihr Sommerfest feiern wollte. Die Grünen und die SPD aus Lohmar, die Siegburger SPD und die Initiative „Overath gegen Rechts“ meldeten kurzfristig eine Versammlung an und mobilisierten ihre Mitglieder.

Gut 30 folgten dem Aufruf und ließen sich zunächst zu einem Picknick am Waldrand nieder. Allein oder zu zweit kamen die Gäste der AfD-Veranstaltung und gingen durch das wenig freundlich gesonnene Spalier. Einige blieben still, zwei, die mit dem Fahrrad gekommen waren, riefen: „An uns kommt ihr nicht vorbei.“

Ankunft des AfD-Kreispressesprechers sorgt für Aufruhr

Die Gegendemonstranten hielten ihnen Plakate entgegen, mit ganz unterschiedlichen Ansagen, etwa „Rechtsradikale sind keine Demokraten“ oder „Nazis raus“, „Für Toleranz und Menschenwürde“ oder „Lohmar bleibt bunt!“. Die Versammlungsleiterin Christina Kämmerer fasste den Standpunkt aller zusammen: „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir die AfD hier nicht haben wollen.“

Drei Streifenwagenbesatzungen hielten sich im Hintergrund. Für den Schutz beider Veranstaltungen mussten sie zunächst nicht einschreiten. Ein bisschen aufgeregter wurde die Situation, als der AfD-Kreispressesprecher Edgar Lenzen auftauchte.

„Wir freuen uns, dass Sie so ein Interesse an uns haben“, entgegnete er ironisch. Dann marschierte er durch zur Einsatzleitung der Polizei, wollte eine Beleidigung anzeigen, ließ aber dann doch davon ab. Als er die Auffahrt zum Veranstaltungsort entlang ging, schallte es ihm hinterher: „Wir mögen keine Nazis.“ Lenzen antwortete: „Ich auch nicht, da haben wir etwas gemeinsam.“

Hitziger wurden die Reaktionen, als junger Besuch mit einem Wagen aus Wuppertal auftauchte: „Wir haben 20 Prozent, und ihr könnt gar nichts machen“, provozierte der nassforsche Wortführer. Gezielt pickte er sich Einzelne raus. „Opa, Ihre Zeit ist vorbei“, sprach er einen älteren Herrn an. „Ihre Zahnhygiene disqualifiziert Sie für alles“, sagte er zu einer Frau. Ohne den Wunsch nach Distanz zu achten, näherte er sich einer anderen Frau bis auf wenige Zentimeter. Während die beiden beständig Handyfotos schossen, forderte einer seine Persönlichkeitsrechte ein, bis er erfuhr, dass die Presse fotografierte.

Die Polizisten kamen schließlich dazu, griffen aber nicht ein. Einige Demonstranten drehten dem Mann demonstrativ den Rücken zu, andere stiegen auf seine Sprüche ein, bis schließlich Kreissprecher Lenzen die Provokateure abholte und zu den anderen geladenen Gästen auf die Terrasse bat. Zu Übergriffen oder Sachbeschädigungen seitens der AfD-Gegner, unter denen auch Bürgermeisterin Claudia Wieja zu finden war, kam es nicht.

KStA abonnieren