Europa LeagueBayer 04 zieht ins Finale ein und bricht Uralt-Rekord von Benfica

Lesezeit 4 Minuten
09.05.2024, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Fußball: Europa League, Bayer Leverkusen - AS Rom, K.o.-Runde, Halbfinale, Rückspiele in der BayArena, Leverkusens Josip Stanisic (M) erzielt das Tor zum 2:2. Foto: Bernd Thissen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Leverkusens Josip Stanisic (M) erzielt das Tor zum 2:2.

Bayer 04 Leverkusen steht im Finale der Europa League. In einem dramatischen Spiel reicht ein 2:2 gegen die AS Rom.

22 Jahre nach der bisher letzten europäischen Finalteilnahme, 36 Jahre nach dem Gewinn des Uefa-Pokals steht Bayer 04 Leverkusen wieder in einem Endspiel um einen internationalen Titel. Die Werkself brachte am Donnerstagabend den 2:0-Vorsprung gegen die AS Rom in einem dramatischen Spiel mit einem 2:2 im Halbfinalrückspiel der Europa League über die Ziellinie.

Damit trennen die Werkself nur noch zwei Siege vom kleinen Triple. Am 22. Mai geht es in Dublin gegen Atalanta Bergamo um den Europapokal, drei Tage später wartet für den bereits feststehenden Deutschen Meister das DFB-Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern. Mit dem Remis gegen Rom stellte die Werkself auch einen neuen Rekord im europäischen Fußball auf.

Wettbewerbsübergreifend 49 Spiele ohne Niederlage hatte zuvor keine Mannschaft geschafft. Den Rekord hielt lange Zeit Benfica Lissabon, das, angeführt vom legendären Eusébio, zwischen Dezember 1963 und Februar 1965 48 Spiele in Folge nicht verloren hatte. Bayer stellte ihn am Sonntag mit ebenfalls 48 Spielen ein, brach ihn nun. Xabi Alonso verzichtete gegen die Römer – wie schon beim 5:1 im Ligaspiel in Frankfurt – auf den angechlagenen Florian Wirtz. Der Nationalspieler saß zunächst nur auf der Bank. Für den 21-Jährigen begann Adam Hlozek. Auch Robert Andrich, Victor Boniface und Patik Schick waren nicht Teil der Startelf, dafür war aber Alejandro Grimaldo wieder dabei.

Exequiel Palacios trifft den Pfosten

Dass Rom zur Halbzeit mit 1:0 führte, lag aber nicht etwa daran, dass Leverkusen in dieser Konstellation nicht seinen Fußball auf den Platz bekam, sondern vielmehr an der fehlenden Verwertung ansehnlich herausgespielter Chancen. Exequiel Palacios traf nur den Pfosten, einige Abschlüsse verfehlten das Ziel komplett, zudem hatte Rom-Keeper Mile Svilar einen sehr guten Tag erwischt. Die Römer gaben von Beginn an alles dafür, die Atmosphäre auf dem Platz so hitzig wie möglich werden zu lassen. Dabei stachelten sie aber unter anderem Jeremie Frimpong so an, dass er immer mehr Freude am Spiel hatte. Der für den bereits nach wenigen Minuten verletzten Leonardo Spinazzola eingewechselte Nicola Zalewski musste so noch vor der Pause auf die rechte Verteidigerseite wechseln, da er den Dribblings von Frimpong nicht gewachsen und akut Gelb-Rot gefährdet war.

Bayer 04 musste zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon mit ein, zwei Toren führen. Dann stellten die Gäste den Spielverlauf auf den Kopf, weil Bayer-Leihgabe Sardar Azmoun einen Elfmeter für die Italiener herausholte. Eine Ringereinlage zwischen dem Iraner und Jonathan Tah wertete der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie als Foul des Innenverteidigers. Für den Videoschiedsrichter gab es allem Anschein nach nicht genügend Indizien um Makkelie an den Bildschirm zu bitten. Leandro Paredes nahm es dankend an und verwandelte vom Punkt trocken in die Mitte zur Römer Führung (43.).

Nach der Pause bot sich ein etwas merkwürdiges Bild. Bayer 04 rannte an, spielte so, als wären sie es, die das eine Tor zur Verlängerung bräuchten. Dabei vergaben sie erneut hochkarätige Chancen – unter anderem durch Jonas Hofmann, der den Ball nicht an Svilar vorbeibrachte. Rom blieb gefährlich und wirkte in dieser Phase abgezockter. Der Lohn dafür: der nächste Elfmeter. Hlozek ging nach einer Ecke ungeschickt mit der Hand zum Ball. Makkelie blieb nach Ansicht der Zeitlupe keine Wahl: Strafstoß. Wieder Paredes – 2:0 Rom. Dabei stand die Torschussstatistik zu diesem Zeitpunkt bei 21:10 für Bayer04.

Die Bay-Arena reagierte aber hervorragend mit lautstarker Anfeuerung. Alonso reagierte ebenfalls, brachte Schick und Wirtz. Leverkusen wollte sich nicht auf die Verlängerung verlassen und drückte weiter. Es passte allerdings ins Bild des Tages, dass den entscheidenden Treffer für die Hausherren die Römer erzielten. Nach einer Grimaldo-Ecke tauchte Svilar unter dem Ball durch, Gianluca Mancini prallte die Kugel gegenden Kopf und von dort ins Netz. Die ausverkaufte Arena tobte – mit Ausnahme der 1800 mitgereisten Italiener.

Auch nach der Führung war Bayer das bessere Team, Rom schaffte es nicht mehr, entscheidend Druck aufzubauen. In der siebten Minuten der Nachspielzeit brachen dann alle Dämme, als Josip Stanisic mit seinem Treffer auch noch die Serie rettete. Damit glückte auch die Revanche für das Halbfinale in der Europa League in der vergangenen Saison, als Rom ins Finale einzog, dort aber gegen den FC Sevilla unterlag. Das will Bayer gegen Bergamo besser machen.

KStA abonnieren