KommentarDiese Festtage haben sich die Fans von Bayer 04 verdient

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Bayer Leverkusens Protagonisten feiern mit den Fans nach dem Einzug ins Finale der Europa League.

Bayer Leverkusens Protagonisten feiern mit den Fans nach dem Einzug ins Finale der Europa League.

Bayer 04 Leverkusen war nicht sonderlich beliebt. Umso schöner ist diese Traumsaison für die belächelten Anhänger. Ein Kommentar.

Mit Häme kennen sich die Fans von Bayer 04 bestens aus. Als Anhänger eines Plastikklubs belächelt, als notorischer Zweiter seit Jahrzehnten verspottet. Viele Spielzeiten dauerte die Leidenszeit der Leverkusener Fans an. Ja, die Leiden sind vielleicht nicht vergleichbar mit den Leiden der Anhänger von Vereinen mit größeren Sorgen bis hin zur Existenzangst.

Aber dennoch litten sie mit ihrer Werkself, die es immer wieder schaffte, sich selbst ein Bein zu stellen. Die sich trotz sehr guter finanzieller Voraussetzungen und eines teuren Kaders nie in eine Verfassung brachte, um den großen Wurf zu landen. Die Freude der Rivalen darüber, war nicht zu überhören. Doch dann kam die Saison 2023/2024, die nun fast wie eine Art übertriebene Wiedergutmachung für die Jahre der Häme wirkt.

Es hätte sicher schon dieser 14. April gereicht, als der Vizekusen-Fluch mit dem Gewinn der Meisterschaft endlich gebrochen wurde, um in der kommenden Spielzeit freudestrahlend durch die Stadien der Republik zu reisen und jedem zu verdeutlichen, wer denn aktuell Deutscher Meister ist.

Ein nie endender Rausch für Bayer 04

Doch dank des 2:2 gegen die AS Rom am Donnerstagabend bekommen die Anhänger eine Woche serviert, von der Fußballfans im Normalfall nicht mal zu träumen wagen: Samstag Schale in Empfang nehmen, Mittwoch Europapokalfinale in Dublin, Samstag Pokalfinale in Berlin. Diese Spielzeit ist ein nie endender Rausch – für die Fans und natürlich auch alle Protagonisten.

Sie haben sich diese Wahnsinnswoche natürlich am meisten verdient. Die Geschäftsführer Fernando Carro und Simon Rolfes, Trainer Xabi Alonso mit seinem Staff und die Spieler haben eine Fußballmannschaft erschaffen, die Attraktivität, Emotionalität und Erfolg vereint. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: 49 Pflichtspiele ohne Niederlage – das hat es seit der Einführung der internationalen Pokalwettbewerbe im europäischen Fußball vor dieser Saison nicht gegeben.

Alle, die es mit Bayer 04 halten, sind somit live dabei, während Fußballgeschichte geschrieben wird. Selbst Rudi Völler, der (fast) alles gesehen hat, kann das Geschehene kaum einordnen: „Mir gehen die Superlative aus“.

Vier Spiele fehlen noch bis zur ultimativen Saison. Sollte Leverkusen ungeschlagen drei Titel gewinnen, hätte die Werkself zwar auch die ultimative Fallhöhe erreicht, was den Blick auf die kommende Spielzeit angeht. Das sollte die Fans aber nicht weiter stören, sie sollten die kommenden Tage und Wochen genießen und sie als das sehen, was sie sind: Die Belohnung für die Treue zu einem Verein, der von vielen jahrelang nur spöttisch belächelt wurde.

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